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Heimat Bayern
Bayern ist einer der ältesten Staaten in Europa, der, wie dies der Journalist Hans Kratzer in unserer Vereinszeitschrift einmal so trefflich formulierte, vor Geschichte und Traditionen schier überquillt. Kein Wunder also, dass der Begriff Heimat hier tiefer verankert ist als in den übrigen Bundesländern, auch wenn er nach dem Zweiten Weltkrieg lange verpönt war, weil ihn die Nationalsozialisten mit ihrer verbrecherischen Ideologie vergiftet hatten.
Somit ist es nicht überraschend, dass die Heimatpflege in Staat und Gesellschaft in keinem Bundesland so stark verankert ist wie in Bayern: Hier gibt es sieben hauptamtliche Bezirksheimatpfleger und eine Heimatpflegerin der Sudetendeutschen, fast dreihundert ehrenamtliche Stadt- und Kreisheimatpfleger und unzählige Ortsheimatpfleger. Neben diesem fest institutionalisierten Kreis an Fachleuten bestehen noch zahllose Vereine, Einrichtungen aller Art, Gruppen und Privatpersonen, die das Feld der Heimatpflege intensiv beackern. So existieren beispielsweise heute mehr Heimatmuseen denn je, werden landauf, landab fast schon wöchentlich historische Jubiläen begangen, sperren immer häufiger musikantenfreundliche Wirtshäuser wieder ihre Türen auf und besitzt nahezu jede Gemeinde ein Heimatbuch.
Der 1902 gegründete Bayerische Landesverein für Heimatpflege kümmert sich seit seiner Gründung nicht nur selbst um Denkmal- und Baupflege, Volksmusik, Bräuche, Trachten und Mundart, sondern sorgte mit staatlicher Förderung häufig auch dafür, dass die für die Heimatpflege einschlägigen Institutionen geschaffen wurden und die in der Regel ehrenamtlich Tätigen die notwendige Unterstützung erhielten.
Die Heimat zu schützen bedeutet allerdings nicht nur, sie zu bewahren und zu pflegen, sondern sie auch verantwortungsvoll weiterzuentwickeln. In diesem Sinne hat sich die Heimatpflege den gesellschaftlichen Veränderungen und Herausforderungen der Gegenwart zu stellen und den vorhandenen Werten neue hinzuzufügen.